Der Stahlrahmen
Fahrradrahmen wurden bis Ende des 20. Jahrhunderts vorwiegend aus Stahl gefertigt. Heute findet man Stahl nur noch bei wenigen Fahrrädern. Bei hochwertigen Stahlrahmen werden die Rahmenrohre mit Muffen oder muffenlos verlötet. Geschweisste Rahmen sind durch den Schweissprozess thermisch viel höher belastet. Konifizierte Rahmenrohre besitzen an ihren Enden größere Wandstärken. Dadurch sparen sie Gewicht und bieten dennoch genug Material an den mechanisch und thermisch höher belasteten Fügestellen. Wie Leder für einen guten Schuh ist 25CrMo4 Stahl der geeignetste Werkstoff für einen guten Fahrradrahmen. Stahl ist in sehr vielen verschiedenen Legierungen erhältlich. Im Rahmenbau üblich sind Chrom-Molybdän-Legierungen, wie 25CrMo4. 25CrMo4 Stahl hat eine sehr hohe Festigkeit, ist flexibel und weist eine günstige Energie- und Ökobilanz auf. Unser Herz schlägt für den handgelöteten, sehr angenehm zu fahrenden, besonders langlebigen Stahlrahmen. Stahlrahmen sind übrigens bei gleicher Preislage kaum schwerer als Aluminiumrahmen.
Damit bei einer Überbelastung ein Bauteil nicht komplett versagt, sind Reserven notwendig. Stahl ist in dieser Hinsicht sehr gutmütig – bevor ein Bauteil aus Stahl reißt, findet eine deutlich sichtbare plastische Verformung statt. Das Bauteil kann als schadhaft erkannt und ausgetauscht werden, bevor es versagt. Aluminium dagegen kann bei vorhandenen Vorschäden (Korrosion, ungünstiger Spannungsverlauf durch falsche Konstruktion, Oberflächenschäden, Schweißfehler…) ohne Vorwarnung komplett durchreißen. Das Bauteil versagt plötzlich. Für Vielfahrer mit Rahmen aus Aluminium bedeutet das: Regelmäßige Kontrolle beim Reinigen, vor allem an den Schweißnähten. Stürze können auch Karbon schädigen, ohne dass eine Veränderung zu sehen ist. Hierbei hängt es aber immer von der Art des Faserverbundes, der verwendeten Fasern und der Produktionsart ab, inwieweit dieses Ereignis einen Austausch des betroffenen Bauteils erfordert.